Zuversichtlich, erwartungsvoll und voller Hoffnung: Ins neue Semester zu starten, fühlt sich fast wie Neujahr an. Und dann landet man ganz schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen. Jedenfalls statistisch gesehen. Denn ein Viertel aller Studierenden ist akut gestresst; Tendenz steigend. Es gibt viele Möglichkeiten, das zu ändern; mit verschiedenen Zeitmanagement-Methoden.
Doch das allein reicht nicht: Denn um Stress zu vermeiden und gleichzeitig die Ziele, die wir uns selbst gesetzt haben, zu erreichen, müssen wir vor allem unsere Aufmerksamkeit in Schach halten.
Das Ganze hört auf den Namen Attention Management: Damit sind Modelle und Tools gemeint, die uns dabei helfen sollen, unsere Aufmerksamkeit unter Kontrolle zu halten.
Die US-Autorin Maura Thomas ist der Meinung, dass Attention Management eine der wichtigsten Skills des 21. Jahrhunderts sei.
Für sie steht fest: Die eigene Aufmerksamkeit und nicht die Zeit, muss von uns kontrolliert, also gemanaged werden. Denn Zeitmanagement hilft zwar, uns darüber im Klaren zu werden, wie viel Zeit wir auf unwichtige Tasks verschwenden – bieten uns aber keine konkreten Auswege aus dieser Verhaltensfalle.
Attention Management ist, Thomas zufolge, die Fähigkeit zu erkennen, wann die eigene Aufmerksamkeit zu unwichtigen Themen abdriftet. Es geht darum, aktiv statt reaktiv zu sein und die eigene Aufmerksamkeit und Produktivität zielführenden Themen zu widmen. Doch genau das ist oft der Knackpunkt, denn: Produktivitäts-Probleme sind nicht immer auf fehlende Effizienz zurückzuführen – oft fehlt es einfach an Motivation. Produktivität an sich ist kein Ziel, sondern ein Mittel zum Zweck. Nur wenn das Ziel stimmt, kann man auch produktiv werden und motiviert ein Projekt zu Ende führen.
Thomas fasst das Thema Attention Management recht dramatisch zusammen:
It’s more than just exercising focus. It’s about taking back control over your time and your priorities.
Jeder von uns kennt es: Man hat ein Ziel und will es unbedingt erreichen – aber dann kommt scheinbar immer etwas dazwischen. Wer an einem großen Projekt arbeitet, bei dem scheint die Flut an Whatsapp-, Insta- oder weiteren Social Media Notifications nicht abzureißen. Es vergehen Tage, Wochen, ein Monat – und auf einmal ist das Semester vorbei und du hast dein Ziel vor lauter Nebensächlichkeiten aus den Augen verloren und denkst dir Ich dachte ich wäre jetzt schon fertig damit.
Unsere Aufmerksamkeit wird ständig herausgefordert – und wir dadurch abgelenkt.
Aber woran liegt es, dass wir ständig abgelenkt werden? Eine Theorie ist, dass wir uns im Informationszeitalter befinden: Es hagelt Informationen von allen Seiten. Uns stehen so viele Informationen offen und gleichzeitig werden wir auch unfreiwillig mit Infos bombardiert. Dieser InformationOverload auf allen Kanälen ist tatsächlich ein Problem – aber kein besonders neues. Ja, das Volumen und die Geschwindigkeit, in der diese Informationen unsere Aufmerksamkeit beanspruchen und strapazieren, ist schneller als je zuvor. Aber schon immer gab es mehr Informationen als Potenzial und Zeit, diese zu verarbeiten.
Das Problem ist vielmehr, dass wir durch neue Technologien jedem Gedanken, jedem Impuls und jedem Input, den wir haben, sofort nachgehen können. Eigentlich eine gute Sache, die aber schnell eskaliert. Wer von uns wollte nicht schon mal kurz etwas nachschauen und ist dann, Stunden später, auf absurden Wikipedia-Seiten gelandet, die nichts mit der Ausgangsfrage zu tun hatten?
Ablenkung ist nicht gleich Ablenkung: Zuerst gilt es, externe Faktoren, die um deine Aufmerksamkeit ringen, zu neutralisieren.
Das soll kein Tech-Bashing werden – aber Technologie ist nur so lange hilfreich, wie sie dich weiterbringt. Merkst du, dass dein Tech-Verhalten außer Kontrolle gerät, solltest du Push Notifications deaktivieren. Logisch, denn diese wurden entwickelt, um deine Aufmerksamkeit zu unterbrechen. Recht radikal, aber am wirkungsvollsten, um den Fokus beizubehalten: Das Handy komplett ausschalten oder weglegen.
Du willst noch etwas erledigen, aber deine Mitbewohner haben anderes vor – und schon den Wein kaltgestellt? Gib ihnen Bescheid, dass du später dazu kommst und zieh dich zurück. Kopfhörer auf und los. Das kleine Get-together ist längst zu einer lauten Hausparty geworden, auf die du keine Lust hast? Dann hilft nur … die Flucht in die Bib oder zu Freunden.
Aber jetzt mal ehrlich: Ablenkung kommt nicht immer von den anderen …
Denn wir sind durch die ständige Erreichbarkeit so konditioniert, dass wir immer mit Ablenkung rechnen, was unsere Aufmerksamkeitsspanne deutlich verkürzt. Das führt dazu, dass wir kleine Aufgaben, die eigentlich warten können, sofort erledigen – und damit das große Ganze wieder aus den Augen verlieren. Wir müssen also lernen, die internen Faktoren zu kontrollieren.
Wenn du nach außen hin die Signale (Kopfhörer, Rückzug ins WG-Zimmer …) gibst, dass du nicht gestört werden willst, liegt es an dir: Richte deine ganze Aufmerksamkeit dem einen Projekt, das dir wichtig ist. Und zwar so lange, bis du es beendet hast oder bis zu dem Zeitpunkt, den du dir selbst vorher gesetzt hast.
Vergiss nicht, zwischendurch auch mal eine Pause zu machen – und dann auch gerne ohne dein Handy.
Der blinkende Cursor auf einer weißen Word-Seite ist hypnotisierend … und oft schweifen die Gedanken schneller ab als du KONZENTRATION tippen kannst. Versuch’, dir anzugewöhnen, dass, wenn du merkst, dass du gerade anfängst zu tagträumen (Was im übrigen auch manchmal hilfreich sein kann), dich wieder zurückzuholen. Oder wenn du nich tagträumst, sondern dir auf einmal To-Dos einfallen, die nichts mit deinem akuten Projekt zu tun haben. Beispiel gefällig? Du schreibst gerade an einem Abstract für deine Hausarbeit, als dir einfällt, dass du UNBEDINGt nachher noch den Müll rausbringen solltest … Anstatt alles stehen und liegen zu lassen, nur um den Müll rauszubringen, mach dir eine kurze Notiz. Und dann weiter im Text. Den Müll? Bringst du später raus.
Eins ist klar: Die Ablenkungen, die jeden Tag an dir und deiner Aufmerksamkeit zerren, werden nicht abnehmen, nur weil du versuchst, deine Aufmerksamkeit in hilfreichere Bahnen zu lenken. Aber zu erkennen, wann und in welchen Situationen du dich ablenken lässt und daraus Konsequenzen zu ziehen, ist der erste Schritt auf dem Weg, seine Aufmerksamkeit komplett im Griff zu haben.
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