Werkstudent, Minijob oder studentischer Freelancer: Pro und Contra

Hand aufs Herz: Wer würde sich nicht über etwas mehr Geld auf dem Studentenkonto freuen?

Allerdings ist die Höhe der Vergütung eines Studentenjobs und auch dessen Relevanz für deinen Lebenslauf abhängig von deinem persönlichen Engagement. Deshalb solltest du dich über die Vor- und Nachteile verschiedener Anstellungsformen informieren, bevor du die Entscheidung für einen Studentenjob fällst.

Auf einen Blick:

• In den ersten beiden Semestern deines Bachelorstudiums bietet sich vor allem ein Minijob an

• Die höchsten Stundensätze bietet Dir die Arbeit als studentischer Freelancer

• Bindest du dich als Werkstudent längerfristig an ein Unternehmen, solltest du dich dringend über die branchenübliche Entlohnung informieren, den Rat von Dritten einholen und sicherstellen, dass dich das Unternehmen fördern kann

• Um in Studentenstädten studiennah und zu fairen Konditionen zu arbeiten, bist du in der Regel auf einen ortsunabhängigen Job angewiesen

• Mit steigendem Einkommen solltest du dich mit Freibeträgen der Krankenkasse, BAföG und Steuern auseinandersetzen

Ein Minijob setzt keine Vorbildung voraus. Typische Nebenjobs für Studenten sind die Arbeit als Kellner, im Supermarkt oder auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni. Diese Anstellungsform wird meist mit dem Mindestlohn oder einem Betrag, der geringfügig oberhalb des Mindestlohns liegt, vergütet.

Du führst einfache Tätigkeiten aus, die keine oder nur eine geringe Vorbildung benötigen. Für Arbeitgeber sind Minijobs deshalb so interessant, weil sie die Einstellung eines Mitarbeiters mit einem vergleichsweise geringen bürokratischen Aufwand ermöglichen. So kann er flexibel auf Nachfragespitzen und Nachfragetiefs reagieren. Dafür ist das Beschäftigungsverhältnis für ihn etwas teurer: Es muss im Gegensatz zu dem sonst üblichen Arbeitgeberbeitrag von etwa 20 Prozent bei einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis eine Pauschalabgabe in Höhe von 30 Prozent des Bruttolohns zahlen.

Mit einem einzigen Minijob wirst du nicht den Einkommensteuerfreibetrag überschreiten. Was du verdienst, ist brutto wie netto zu werten – es erwarten dich keine Beitragsabzüge. Der BAföG-Freibetrag liegt bei 450 Euro pro Monat für Nichtselbstständige.

Nebenjobs sind vor allem interessant während der ersten zwei Semester des Studiums. Hier kann der Student in der Regel kaum Vorbildung nachweisen und deshalb bei der Bewerbung um studiennahe Arbeitsplätze oft nicht mit Studenten aus höheren Fachsemestern mithalten.

Pro:

•keine Vorbildung erforderlich

Contra:

•meist ortsgebundene Arbeit

•geringe Entlohnung

•oft nicht relevant für spätere Arbeitgeber

Einstellung als Werkstudent: Studiennahes Arbeiten in einem Unternehmen

Teilweise ist es gar nicht so einfach, eine der beliebten Anstellungen als Werkstudent zu ergattern. Oft wird Dir eine Stelle als Werkstudent angeboten, nachdem du ein Praktikum in einem Unternehmen absolviert hast. Die Vergütung variiert hier je nach Unternehmen und Branche und kann von knapp über dem Mindestlohn bis zu 20-25 Euro pro Stunde betragen. Vor allem in Studentenstädten ist es schwierig, eine fair vergütete Anstellung als Werkstudent zu ergattern. Angebot und Nachfrage bestimmen die Konditionen der Werkstudentenstellen.

Dein Arbeitgeber profitiert bei durch die Vergabe einer Werkstudentenstelle vom Wegfall der Sozialversicherungsbeiträge (mit Ausnahme von Rentenversicherungsbeiträgen). Solange der monatliche Verdienst unter 450 Euro bleibt, gelten die gleichen Bedingungen für deinen Arbeitgeber wie bei einem Nebenjob.

Übersteigt dein Verdienst 450 Euro im Monat, trägst du mit deinem Arbeitgeber je zur Hälfte die Kosten der Rentenversicherung. Der Freibetrag der Einkommensteuer beträgt 2016 8.652 Euro im Jahr – übersteigst du diesen Betrag, musst du Steuern zahlen. Einen Überblick über die Höhe der Steuern bietet die Einkommensteuertabelle, die oft jährlich angepasst wird. Du solltest auch im Blick haben, ab welchem Einkommen du nicht mehr über deine Eltern krankenversichert bist – zum Glück gibt es studentische Krankenversicherungen, die dich mit Tarifen ab 70 Euro im Monat auffangen.

Pro:

•studiennah

•Förderung durch das Unternehmen

•oft relevant für den Lebenslauf

• teils fair vergütet

Contra:

•meist ortsgebundene Arbeit

•schwierig in Studentenstädten

•teils nicht fair vergütet

Die Arbeit als Freelancer: Hoher Stundenlohn, hohes Engagement

Als Freelancer wird jemand bezeichnet, der selbstständig tätig ist – dafür hat er entweder ein Gewerbe angemeldet oder ist freiberuflich tätig. Je nach Branche ist der Verdienst selbst während des Studiums nach oben hin offen: Während studentische Texter meist zwischen 10 Euro und 30 Euro pro Stunde verdienen, sind Stundenlöhne ab 50 Euro brutto für IT-Studenten der höheren Fachsemester realistisch.

Durch deine Arbeit für unterschiedliche Auftraggeber baust du dir schon früh ein berufliches Netzwerk auf. In der Regel erfolgt der Umstieg vom Studenten- zum Angestelltenstatus für studentische Freelancer nahtlos – wenn du im Anschluss nicht weiterhin mit deinem Netzwerk als Freelancer arbeiten möchtest. Allerdings musst du viel Engagement und Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen, wenn du als studentischer Freelancer arbeiten möchtest.

Die größte Hürde ist je nach Tätigkeitsbereich wohl die Eruierung, ob du deine angestrebte Tätigkeit als Gewerbetreibender oder Freiberufler ausüben kannst. Im Anschluss folgt das Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung – und dann bist du offiziell Freelancer. Das Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung ist übrigens bloß eine kleine Hürde und dank vieler online verfügbarer Hilfen keine große Sache. du solltest stets im Blick haben, wie viel du neben dem Bezug von BAföG verdienen darfst und wie viel deine Familienversicherung als Einnahmelimit vorschreibt. Außerdem darfst du nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, um deinen Studentenstatus aufrechtzuerhalten.

Die meisten Studenten scheuen sich vor der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit, weil sie nicht sicher sind, ob sie überhaupt Jobs an Land ziehen können. Im Internet gibt es einige Auftragsbörsen für Selbstständige, auf denen mittlerweile immer öfter Jobs für Studenten ausgeschrieben werden. Die Auftragsbörse Freelance Junior ist speziell auf Studenten zugeschnitten – die Auftraggeber, die hier inserieren, möchten ausschließlich mit studentischen Freelancern zusammenarbeiten und berücksichtigen beispielsweise deine Klausurphase. Du kannst dich vor Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit erstmal unverbindlich auf Jobs bewerben und schauen, ob du erfolgreich bist – du hast nach Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit 4 Wochen Zeit, um beim Finanzamt für den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung vorstellig zu werden.

Pro:

•studiennah

•früher Aufbau eines beruflichen Netzwerks

•ortsunabhängig

•Aneignen von „Soft Skills“

•fair vergütet

Contra:

•setzt hohes Engagement voraus